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Für eine pan-afrikanische Agenda in Deutschland

Übersetzung der auf hoodcommunist.org veröffentlichen Erklärung „Building a Pan-African Agenda in Germany“

Über die Bedingungen unseres Kampfes in Deutschland

Am 26. September fanden in Deutschland Bundestagswahlen statt. Im Vergleich zu den europäischen Nachbarn Frankreich und Großbritannien ist die Beziehung Deutschlands zu Afrika kaum bekannt. Dennoch kontrollierte Deutschland einst das drittgrößte Kolonialreich, welches das heutige Namibia, Tansania, Burundi, Ruanda, Kamerun und Togo umfasste.

Der Rassismus in Deutschland hat nicht erst mit den Nazis und Hitler begonnen. Es existiert eine Kontinuität der deutschen Profite durch transatlantische Versklavung, Völkermord und Kolonialismus in Afrika bis hin zum heutigen Imperialismus und der staatlichen Unterstützung des faschistischen Terrors.

Die afrikanische Bevölkerung in Deutschland zählt heute ca. 1-2 Millionen Menschen und wächst stetig. Unsere Leute werden aufgrund ihrer Nationalitäten, Religionen, Sprachen, politischen Ideologien und anderer Identitäten in verschiedene Gruppen zugeordnet und gespalten, was der jahrhundertealten Strategie von „Teile-und-Herrsche“ geschuldet ist.

Deutschland als neokoloniale Macht

Als derzeit mächtigstes europäisches Land verfolgt der deutsche Imperialismus seine neokolonialen Interessen überall auf der Welt. In Afrika unterstützt er aktiv den französischen und den US-Imperialismus, da dies ihrem gemeinsamen Interesse an der fortgesetzten Ausbeutung und Unterdrückung Afrikas dient.

Die militärische Präsenz der USA in Afrika wird seit 2008 von AFRICOM (United States Africa Command) koordiniert. Ursprünglich sollte das AFRICOM-Hauptquartier auf dem afrikanischen Kontinent angesiedelt werden. Da sich jedoch alle potenziellen Länder weigerten, AFRICOM aufzunehmen, befindet sich das Hauptquartier in Stuttgart, Deutschland. Von hier aus werden die 46 Militärbasen (Stand 2020) und zahlreiche imperialistische Militäroperationen und Putsche in Afrika gesteuert.

Gleichzeitig unterstützt Deutschland kontinuierlich den französischen Neokolonialismus und verkündet immer wieder stolz, dass der europäische Krieg gegen Migration mitten in Afrika weiter ausgebaut wird. Der größte Auslandseinsatz der Bundeswehr hat seinen Schwerpunkt in Mali, ist aber auch in Niger sowie in Mauretanien, Tschad und Burkina Faso besonders aktiv. Offiziell sind rund 1100 deutsche Soldaten im Rahmen der MINUSMA-Mission in Mali stationiert. MINUSMA ist eine sogenannte UN-Friedensmission. Neben schwer bewaffneten Soldaten und Polizisten trägt Deutschland auch Kampfpiloten, Drohnen und Panzer zu diesem „Frieden“ bei. Darüber hinaus sind rund 600 deutsche Soldaten offiziell mit der EU-Mission EUTM an der neokolonialen Besetzung des Landes beteiligt. Hinter EUTM verbirgt sich eine sogenannte EU-Ausbildungsmission, die auf die Ausbildung und Beratung des malischen Militärs ausgerichtet ist. Die europäischen Imperialisten geben vor, sich für die „Sicherheit und Stabilität des Landes“ einzusetzen. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall, wie regionale Instabilität und Militärputsche beweisen. Die deutschen, europäischen und westlichen Interessen beruhen auf einer unbegrenzten Ausbeutung der Ressourcen und der Wahrung ihrer wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen. Sie sind verantwortlich für die direkte und indirekte Unterwerfung und Ausbeutung von Land, Ressourcen und die Unterdrückung der Bevölkerung.

Deutschland muss für Kolonialverbrechen und Völkermord bezahlen!

Deutschlands imperialistische Agenda spiegelt sich darin, wie es versucht, die Tatsache, dass es den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts begangen hat, durch eine verlogene PR-Kampagne der Schein-Reparationen zu missbrauchen:

Von 1904-1908 beging der deutsche Staat im heutigen Namibia einen brutalen Völkermord und schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ziel der Deutschen war es, die einheimische Bevölkerung, die Ovaherero und Nama, vollständig auszurotten. Bei diesem Völkermord raubten, folterten, versklavten, vergewaltigten und mordeten die Deutschen systematisch, sie setzten Eugenik (Menschenversuche) und Konzentrationslager ein. Seit Jahrzehnten kämpfen die Nachfahren der Ovaherero und Nama, von denen bis zu 100.000 systematisch von deutschen Soldaten ermordet wurden, für Gerechtigkeit und die Anerkennung des Völkermordes. Nur aufgrund dieses heroischen Kampfes musste die deutsche Regierung, nachdem sie den Völkermord immer wieder geleugnet hatte, ein sogenanntes „Versöhnungsabkommen“ mit dem Staat Namibia aushandeln.

Das Abkommen von 2021, das die deutsche Regierung Namibia aufzwingen will, ist kein Beitrag zur Gerechtigkeit! Es ist nichts weiter als eine Täuschung und ein Ausdruck des Neokolonialismus und der Heuchelei Deutschlands. Während die Verhandlungen über die Köpfe der überlebenden Gemeinschaften hinweg geführt wurden, wurde dieses Abkommen der namibischen Regierung aufgezwungen und die Regierung mit sogenannter Entwicklungshilfe gekauft. Damit will sich Deutschland seiner Verantwortung entziehen und keine Reparationen für den Völkermord und alle Verbrechen zahlen, die es begangen hat und deren Folgen bis heute andauern. Gleichzeitig spielt Deutschland die Regierung von Namibia mit der Strategie des „Teile-und-Herrsche“ gegen die Ovaherero und Nama aus. Die seit Jahrhunderten andauernden imperialen und kolonialen Verbrechen Deutschlands und Europas, die direkt zum europäischen Holocaust führten, werden bis heute nicht anerkannt und beendet.

Deutschland, geführt von einem bekannten rassistischen Folterer und Mörder

Der deutsche Staat und die Wirtschaft sind nach wie vor gespickt mit gewalttätigen weißen Rassisten, die in der bürgerlichen Politik immer mehr Einfluss gewinnen. Dies ist jedoch nichts neues, und die offen rassistischen Elemente innerhalb des Staatsapparates sind bei weitem nicht die einzige Bedrohung für die in Deutschland lebenden Afrikanischen Menschen:

In diesem Jahr gedachten wir des zehnten Jahrestages der Ermordung von Christy Schwundeck und des zwanzigsten Jahrestages der Ermordung von N’deye Mareame Sarr. Beide waren Afrikanerinnen, die von der rassistischen, deutschen Polizei brutal angegriffen und getötet wurden. Ein weiteres Todesopfer rassistischer staatlicher Gewalt in Deutschland ist Achidi John, ein afrikanischer Geflüchteter, der im Dezember 2001 in Hamburg zu Tode gefoltert wurde. Der für den Mord an Achidi John direkt verantwortliche Politiker ist Olaf Scholz – der diesjährige Spitzenkandidat der so genannten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Als Innensenator hatte er die Zwangsanwendung von Brechmitteln gegen Menschen eingeführt, die als „Drogendealer“ stigmatisiert und verfolgt werden – meist Afrikaner. Nach der brutalen Ermordung von Achidi John und dem öffentlichen Aufschrei unterstützten Olaf Scholz und seine Partei weiterhin den Einsatz von Brechmitteln, obwohl dies juristisch als Foltermethode eingestuft wurde. Nach den jüngsten Bundestagswahlen wird Olaf Scholz, ein hochgradig korrupter und verlogener Rassist, höchstwahrscheinlich der neue Bundeskanzler werden und die politische Führung des deutschen Imperialismus übernehmen.

Organisiert euch für die komplette Befreiung und Vereinigung Afrikas!

Dies zeigt die Dringlichkeit, warum wir alle Afrikaner*innen in Deutschland und auf der ganzen Welt aufrufen, sich zur Selbstverteidigung und für die totale Befreiung und Vereinigung unseres Mutterlandes Afrika zu organisieren. Auch wenn wir den Wunsch der afrikanischen Gemeinschaften verstehen, in den offiziellen Regierungsgremien wie dem Deutschen Bundestag vertreten zu sein, wissen wir mit Blick auf die Vereinigten Staaten, dass mehr Repräsentation („schwarze Gesichter in hohen Positionen“) die Widersprüche eines tief rassistischen Systems nicht löst. Um eine vollständige Befreiung zu erreichen, müssen wir uns in unabhängigen afrikanischen Organisationen zusammenschließen.

Dieses Jahr wurde ein deutschlandweites Bündnis Schwarzer Organisationen gegründet, um den African Liberation Day zu feiern. Für das nächste Jahr planen wir eine zentrale Aktion sowie weitere Aktivitäten, um den afrikanischen Befreiungskampf in Deutschland voranzutreiben. Als Land in der Mitte der alten, europäischen Bestie, dem Ort, an dem 1885/1885 die bis heute bestehende koloniale Aufteilung Afrikas errichtet wurde, sind die Beiträge der in Deutschland lebenden Afrikaner*innen von strategischer Bedeutung.

Beteiligt Euch bei einer Organisation, die für unsere Leute kämpft!

Beteiligt Euch am Bündnis „25. Mai“, damit wir uns zusammen für die Befreiung Afrikas einsetzen können!

Reparations for the Genocide of the Ovaherero and Nama!

From 1904-1908, the Germans committed a brutal genocide and the most serious crimes against humanity in what is now Namibia. The goal of Germany was to completely wipe out the native peoples, the Ovaherero and the Nama.
In this genocide and extermination, the Germans systematically robbed, tortured, enslaved, raped, murdered, and used eugenics (human experiments) and concentration camps.

For decades, the descendants of the Ovaherero and Nama, of whom up to 100,000 were systematically murdered by German soldiers, have been fighting for justice and recognition of the genocide. It is only because of this heroic struggle that the German government, after having repeatedly denied the genocide, now has to negotiate a so-called “reconciliation agreement” with Namibia.
This agreement, which the German government wants to impose on Namibia, is not a contribution to justice! It is nothing more than a deception and an expression of neocolonialism and the hypocrisy of Germany. While negotiations were taking place over the heads of the surviving communities, this agreement was being forced upon the Namibian government and so-called development aid was used to buy the government over as well. Through this, Germany wants to avoid its responsibility and does not want to pay reparations for the genocide and all crimes that they have committed and the consequences of which still continue to this day. At the same time, utilizing the strategy of “divide and conquer”, Germany is using the government of Namibia against the Ovaherero and Nama.

For this reason, we support the affected Herero and Nama communities who reject this agreement! We join them and condemn this senseless agreement that the German Foreign Minister will solemnly sign in the Namibian Parliament.
Instead of Germany recognizing the brutal genocide of the Ovaherero and Nama, apologizing in a legally binding manner and paying reparations, the federal government is planning a purely symbolic spectacle. We demand an end to this racist, neo-colonial and imperialist policy! We are finally calling for justice for all our African brothers and sisters!

We ask you to sign the petition of the Ovaherero and Nama AGAINST the agreement with the German governmen

Reparationen für den Völkermord an den Ovaherero und Nama!

Declaration: „Reparations for the Genocide of the Ovaherero and Nama!“

 
Von 1904-1908 haben die Deutschen im heutigen Namibia einen brutalen Völkermord und schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Das Ziel Deutschlands war es, die beiden Völker Ovaherero und Nama vollständig auszulöschen.
In diesem Genozid und Vernichtungskrieg haben die Deutschen systematisch geraubt, gefoltert, versklavt, vergewaltigt, gemordet, sowie Eugenik (Menschenexperimente) und Konzentrationslager eingesetzt.
 
Seit Jahrzehnten kämpfen die Nachfahren der Ovaherero und Nama, von denen bis zu 100.000 durch deutsche Soldaten systematisch ermordet wurden, um Gerechtigkeit und die Anerkennung des Genozids. Nur aufgrund dieses heldenhaften Kampfes, hat die deutsche Regierung, nachdem sie den Völkermord immer wieder geleugnet hat, jetzt vor ein sogenanntes „Aussöhnungsabkommen“ mit Namibia abzuschließen.
Dieses Abkommen, das die deutsche Regierung Namibia aufzwingen will, ist kein Beitrag zur Gerechtigkeit! Es ist nicht mehr als ein Täuschungsmanöver und ein Ausdruck von Neokolonialismus und deutscher Verlogenheit. Während über die Köpfe der überlebenden Gemeinschaften hinweg verhandelt wurde, wird der namibischen Regierung dieses Abkommen aufgezwungen und mit sogenannter Entwicklungshilfe abgekauft. Damit will sich Deutschland zum einen aus seiner Verantwortung ziehen und verhindern, dass es Reparationen für den Genozid und alle begangenen Verbrechen und deren bis heute andauernden Folgen zahlen muss. Gleichzeitig soll, nach dem Motto „Teile und Herrsche“, die Regierung Namibias gegen die Ovaherero und Nama ausgespielt werden.
Aus diesem Grund unterstützen wir die betroffenen Gemeinschaften der Herero und Nama, die das Abkommen ablehnen! Wir schließen uns ihnen an und verurteilen das sinnlose Abkommen, dass der deutsche Außenminister im namibischen Parlament feierlich unterzeichnen wird.
Anstatt das Deutschland den brutalen Völkermord an den Ovaherero und Nama anerkennt, sich völkerrechtlich verbindlich entschuldigt und Reparationen zahlt, plant die Bundesregierung ein rein symbolisches Schauspiel. Wir fordern ein Ende dieser rassistischen, neo-kolonialen und imperialistischen Politik! Wir fordern endlich Gerechtigkeit für all unsere afrikanischen Geschwister!
 

Wir bitten euch, die Petition der Ovaherero und Nama GEGEN das Abkommen mit der deutschen Regierung zu unterzeichnen

Wer diese Erklärung unterstützen möchte, kann eine E-Mail mit dem Betreff „Reparationen“ an 25mai@riseup.net schicken

German armed forces out of Mali and Africa!

Last week the Lower House of German Parliament decided to extend and expand what is currently the largest German deployment abroad. The mission has its focus in Mali, but is also particularly active in Niger, as well as Mauritania, Chad and Burkina Faso.

In the future, around 1100 German soldiers will also be officially stationed in Mali with the MINUSMA mission. MINUSMA is a so-called UN peace mission. In addition to heavily armed soldiers and police officers, Germany also contributes to this “peace”, war pilots, drones and tanks. In addition, around 600 German soldiers are officially involved in the neo-colonial occupation of the country with the EU mission EUTM. Behind EUTM is a so-called EU training mission, which is geared towards training and advising the Malian military. The European imperialists claim to want to work for the “security and stability of the country”.

Due to their military presence, Germany, especially France, the USA and other imperialists nations, are able to indirectly control politics, economy, logistics and the society.

Germany, France and other imperialist nations have never brought peace, stability and security to Mali or to any region in the world including Africa. First, because it does not correspond to their real interests even today and second, because they themselves are responsible for centuries of war, exploitation, flight and genocide. After all, it was German geographers who made the regions accessible and open and thus paved the way for French colonial oppression. Today, German police officers and soldiers carry on this legacy when they use mobile border control units to deprive people of their freedom of movement. At the moment they are still proving again and again which side they are on by supporting military coups, dictatorships and terrorists. To this day, the imperialists hide behind beautiful words such as humanity and international law. But what the German soldiers really serve are the power and economic interests of Germany.

The German military supports French neocolonialism and proudly proclaims again and again that the European defense against migration in the middle of Africa will continue. They stand for the unlimited exploitation of resources, the protection of their economic and geostrategic interests, as well as the direct and indirect oppression of the population.

German troops! Get out of Mali and Africa!
Down with imperialism! Long live Africa!

Bundeswehr raus aus Mali und Afrika!

Declaration: „German armed forces out of Mali and Africa!“

In der vergangenen Woche hat der Bundestag eine Verlängerung und Ausweitung des momentan größten deutschen Auslandseinsatzes beschlossen. Der Einsatz hat seinen Schwerpunkt in Mali, ist aber auch besonders in Niger, sowie Mauretanien, Tschad und Burkina Faso aktiv.

Auch zukünftig sind offiziell ca. 1100 deutsche Soldaten mit der Mission MINUSMA in Mali stationiert. Bei MINUSMA handelt es sich um eine sogenannte Friedensmission der UN. Zu diesem „Frieden“ steuert Deutschland neben schwerbewaffneten Soldaten und Polizisten auch Kriegsflieger, Drohnen und Panzer bei. Außerdem sind offiziell ca. 600 deutsche Soldaten mit der EU-Mission EUTM an der neo-kolonialen Besatzung des Landes beteiligt. Hinter EUTM steckt eine sogenannte Ausbildungsmission der EU, die auf Schulung und Beratung des malischen Militärs ausgerichtet ist. Die europäischen Imperialisten behaupten sich damit für die „Sicherheit und Stabilität im Land“ einsetzen zu wollen.

Durch ihre Militärpräsenz sind Deutschland, sowie insbesondere Frankreich, die USA und weitere Komplizenstaaten in der Lage, die Politik, Wirtschaft, Logistik und Gesellschaft indirekt zu kontrollieren.

Frieden, Stabilität und Sicherheit haben die deutschen, französischen und anderen Imperialisten Mali, der gesamten Region und Afrika aber noch nie gebracht. Erstens weil es auch heute nicht ihren wahren Interessen entspricht und zweitens, weil sie selbst für Jahrhunderte von Krieg, Ausbeutung, Flucht und Völkermord verantwortlich sind. Waren es doch deutsche Geographen, die damals Gebiete in der Region erschlossen haben und somit den Weg für die französische koloniale Unterdrückung geebnet haben. Heute führen deutsche Polizisten und Soldaten dieses Erbe fort, wenn sie mit mobilen Grenzkontrolleinheiten Menschen ihre Bewegungsfreiheit nehmen. Auch momentan stellen sie durch ihre Förderung von Militärputschen, Diktaturen und Terroristen immer wieder unter Beweis auf welcher Seite sie stehen. Die Imperialisten verstecken sich bis heute hinter schönen Worten, wie Menschlichkeit und Völkerrecht. Aber wofür die deutschen Soldaten wirklich dienen, sind eigene Macht- und Wirtschaftsinteressen.

Das deutsche Militär unterstützt den französischen Neokolonialismus und verkündet immer wieder stolz, die europäische Migrationsabwehr Mitten in Afrika fortzusetzen. Sie stehen für grenzenlose Ausbeutung von Ressourcen, den Schutz ihrer wirtschaftlichen, geostrategischen Interessen, sowie die direkte und indirekte Unterdrückung der Bevölkerung.

Deutsche Truppen raus aus Mali und Afrika! Nieder mit dem Imperialismus! Lang lebe Afrika!

In Gedenken an Christy Schwundeck 

Am 19. Mai 2011 wurde eine Schwarze Frau, eine Mutter, Tochter und unser aller Schwester Christy Schwundeck von der Frankfurter Polizei erschossen. 2021 jährt sich ihre Ermordung zum 10. Mal. 
 
Christy Schwundeck ging am frühen Morgen des 19. Mai 2011 zum Jobcenter Gallus, um ihr Arbeitslosengeld einzufordern. Das war ihr gutes Recht, denn ihr Antrag war vom selben Jobcenter bewilligt worden. Trotz dieser Bewilligung war ihr Konto jedoch leergeblieben. Deshalb forderte sie notgedrungen vor Ort Geld für Essen und alltäglichen Bedarf.
 
Christy war entschlossen ihr Recht durchzusetzen, aber der zuständige Sachbearbeiter ignorierte ihr legitimes Anliegen und verweigerte selbst die Auszahlung von nur 10 Euro. Das Jobcenter und ihr Security-Dienst versuchten stattdessen ihre „Kundin“ gewaltsam aus dem Jobcenter zu schmeißen und holten die Polizei dazu. Christy Schwundeck wehrte sich gegen die Übergriffe. Die herbeigerufene Polizistin feuerte kurze Zeit später mehrere Schüsse aus zwei Metern Entfernung auf Christy Schwundeck ab, welche ihren tödlichen Verletzungen erlag. Ein Pfeffersprayeinsatz wurde von der Polizei abgelehnt, so die Staatsanwaltschaft, da er in einem geschlossenen Raum auch bei sogenannten unbeteiligten Personen zu „gereizten Augen“ geführt hätte. 
 
Christy Schwundeck wurde von der rassistischen und sexistischen Gewalt dieses Systems ermordet.
 
Die BRD und all ihre kolonialen Institutionen haben Christy Schwundecks Blut an ihren Händen kleben. Imperialistische deutsche Parteien lassen die Heimatländer von Afrikaner:innen wirtschaftlich ausbluten und zwingen sie zu Migration und Flucht. Hier in Deutschland angekommen werden unsere Geschwister in die Armut genötigt, mit einer menschenunwürdigen Politik wie Hartz 4 konfrontiert, entrechtet, depressiv gemacht und von ihren Familien entrissen. All dies ist Christy Schwundek widerfahren. Als sie hungernd nach 10 Euro fragte, wurden ihr selbst diese verweigert und sie durch Polizeiterror ermordet.
 
Wir klagen die Kette an Gewalt an! 
 
Die genauen Umstände, weshalb Christy Schwundeck direkt getötet wurde, sind bis heute nicht geklärt. Noch am Tag der Erschießung behauptete die Staatsanwaltschaft Frankfurt, es handele sich eindeutig um Notwehr. Die Aussagen der Polizei, welche Christy Schwundeck ermordet hat, wurden stumpf für rechtskräftig erklärt und das Verfahren schnell eingestellt. Zeugenaussagen, welche widersprüchlich sind, wurden bei dieser Entscheidung zur Verfahrenseinstellung nicht berücksichtigt. 
Wir kämpfen für Aufklärung!
Bis heute sind die Verbrecher nicht zur Rechenschaft gezogen worden. 
Einen Klageerzwingungsantrag der Angehörigen lehnte das Oberlandesgericht ab. 
Wir kämpfen für Konsequenzen! 
 
Was bleibt, das ist die straflose Ermordung einer 39-jährigen, unschuldigen, afrikanischen Frau. Der brutale Raub eines Familienmitgliedes, der Mutter eines damals elfjährigen Kindes. 
 
Klar ist, Christy Schwundeck, das war Mord! Von der rassistischen und imperialistischen Migrations- und Sozialpolitik bis zu faschistischen Polizeimorden, Deutschland trägt schwere Schuld. Christy Schwundeck ist kein Einzelfall. Die Morde an der Schwarzen Community haben Struktur. Wir können uns weder auf Staat, „Sicherheitsbehörden“ noch auf die deutsche Justiz verlassen. Nur wir selber können uns schützen. Gerechtigkeit kann nur von uns von unten erkämpft werden. 
 
Wir werden Christy Schwundeck nie vergessen!

Was ist der African Liberation Day?

Der African Liberation Day (Tag der Afrikanischen Befreiung) wird weltweit von Schwarzen Menschen gefeiert und ist in vielen Staaten Afrikas sogar ein gesetzlicher Feiertag. In diesem Beitrag wollen wir genauer auf seine Geschichte und seine Bedeutung eingehen.
 
Der African Liberation Day hat seinen Ursprung in dem ersten Kongress der Unabhängigen Afrikanischen Staaten, der am 15. April 1958 in Ghana stattfand. Zu diesem Zeitpunkt hatten nur 8 Afrikanische Staaten, darunter Ghana mit dem Präsidenten Kwame Nkrumah, ihre offizielle Unabhängigkeit von den europäischen Kolonialisten erreicht. Auf dieser Konferenz wurde der erste African Freedom Day gefeiert – als Symbol für den Kampf um Selbstbestimmung und die Befreiung Afrikas von der Ausbeutung durch die imperialistischen Staaten Europas. 
 
In den folgenden Jahren kam es zu einer Intensivierung der nationalen Befreiungskämpfe und des Kampfs gegen den Imperialismus in Afrika. Am 25. Mai 1963 trafen sich mittlerweile 31 unabhängige afrikanische Staaten zur Gründung der Organization of African Unity (OAU). Das Ziel der OAU war eine stärkere Vereinigung der unabhängigen afrikanischen Staaten und die Befreiung des gesamten afrikanischen Kontinents. Im Zuge dieses Treffens wurde aus dem African Freedom Day der African Liberation Day (ALD).
 
Der ALD ist aber mehr als nur ein Feiertag. Er erinnert uns daran, dass Afrika und afrikanische Menschen immer noch für ihre Freiheit kämpfen müssen! Egal, wo wir leben, sind wir mit den gleichen Problemen bedroht: Rassismus, Ausbeutung, Armut,…
Denn auch wenn die afrikanischen Staaten auf dem Papier unabhängig sind, werden sie immer noch kontrolliert durch fremde Nationen und Unternehmen – an die Stelle des Kolonialismus ist der Neo-Kolonialismus getreten. Kwame Nkrumah beschreibt diesen Zustand so: „Ein Staat, der dem Neo-Kolonialismus unterworfen ist, ist theoretisch unabhängig und besitzt nach außen alle Merkmale der internationalen Unabhängigkeit. In Wirklichkeit aber werden sein wirtschaftliches System und somit sein politischer Kurs von außen kontrolliert.“ 
 
Am ALD kommen wir darum weltweit zusammen, um über unsere gemeinsame Vergangenheit und Gegenwart zu lernen, uns gegenseitig zu unterstützen und unser Bewusstsein für das Schicksal Afrikas und afrikanischer Menschen zu stärken. 
Wir als Afrikaner*innen nutzen diesen Tag, um auf unser gemeinsames Ziel hinzuarbeiten: Panafrikanismus, also ein freies, vereinigtes und sozialistisches Afrika, in dem nicht Eliten, sondern alle afrikanischen Menschen über das Schicksal Afrikas entscheiden. 
 
There is a battle to be fought, there are obstacles to be overcome. There is a world struggle for human dignity to be won. Let us address ourselves seriously to the supreme tasks that lie ahead. To accomplish these aims, Africa must unite.“ – Kwame Nkrumah