In Gedenken an Christy Schwundeck 

Am 19. Mai 2011 wurde eine Schwarze Frau, eine Mutter, Tochter und unser aller Schwester Christy Schwundeck von der Frankfurter Polizei erschossen. 2021 jährt sich ihre Ermordung zum 10. Mal. 
 
Christy Schwundeck ging am frühen Morgen des 19. Mai 2011 zum Jobcenter Gallus, um ihr Arbeitslosengeld einzufordern. Das war ihr gutes Recht, denn ihr Antrag war vom selben Jobcenter bewilligt worden. Trotz dieser Bewilligung war ihr Konto jedoch leergeblieben. Deshalb forderte sie notgedrungen vor Ort Geld für Essen und alltäglichen Bedarf.
 
Christy war entschlossen ihr Recht durchzusetzen, aber der zuständige Sachbearbeiter ignorierte ihr legitimes Anliegen und verweigerte selbst die Auszahlung von nur 10 Euro. Das Jobcenter und ihr Security-Dienst versuchten stattdessen ihre „Kundin“ gewaltsam aus dem Jobcenter zu schmeißen und holten die Polizei dazu. Christy Schwundeck wehrte sich gegen die Übergriffe. Die herbeigerufene Polizistin feuerte kurze Zeit später mehrere Schüsse aus zwei Metern Entfernung auf Christy Schwundeck ab, welche ihren tödlichen Verletzungen erlag. Ein Pfeffersprayeinsatz wurde von der Polizei abgelehnt, so die Staatsanwaltschaft, da er in einem geschlossenen Raum auch bei sogenannten unbeteiligten Personen zu „gereizten Augen“ geführt hätte. 
 
Christy Schwundeck wurde von der rassistischen und sexistischen Gewalt dieses Systems ermordet.
 
Die BRD und all ihre kolonialen Institutionen haben Christy Schwundecks Blut an ihren Händen kleben. Imperialistische deutsche Parteien lassen die Heimatländer von Afrikaner:innen wirtschaftlich ausbluten und zwingen sie zu Migration und Flucht. Hier in Deutschland angekommen werden unsere Geschwister in die Armut genötigt, mit einer menschenunwürdigen Politik wie Hartz 4 konfrontiert, entrechtet, depressiv gemacht und von ihren Familien entrissen. All dies ist Christy Schwundek widerfahren. Als sie hungernd nach 10 Euro fragte, wurden ihr selbst diese verweigert und sie durch Polizeiterror ermordet.
 
Wir klagen die Kette an Gewalt an! 
 
Die genauen Umstände, weshalb Christy Schwundeck direkt getötet wurde, sind bis heute nicht geklärt. Noch am Tag der Erschießung behauptete die Staatsanwaltschaft Frankfurt, es handele sich eindeutig um Notwehr. Die Aussagen der Polizei, welche Christy Schwundeck ermordet hat, wurden stumpf für rechtskräftig erklärt und das Verfahren schnell eingestellt. Zeugenaussagen, welche widersprüchlich sind, wurden bei dieser Entscheidung zur Verfahrenseinstellung nicht berücksichtigt. 
Wir kämpfen für Aufklärung!
Bis heute sind die Verbrecher nicht zur Rechenschaft gezogen worden. 
Einen Klageerzwingungsantrag der Angehörigen lehnte das Oberlandesgericht ab. 
Wir kämpfen für Konsequenzen! 
 
Was bleibt, das ist die straflose Ermordung einer 39-jährigen, unschuldigen, afrikanischen Frau. Der brutale Raub eines Familienmitgliedes, der Mutter eines damals elfjährigen Kindes. 
 
Klar ist, Christy Schwundeck, das war Mord! Von der rassistischen und imperialistischen Migrations- und Sozialpolitik bis zu faschistischen Polizeimorden, Deutschland trägt schwere Schuld. Christy Schwundeck ist kein Einzelfall. Die Morde an der Schwarzen Community haben Struktur. Wir können uns weder auf Staat, „Sicherheitsbehörden“ noch auf die deutsche Justiz verlassen. Nur wir selber können uns schützen. Gerechtigkeit kann nur von uns von unten erkämpft werden. 
 
Wir werden Christy Schwundeck nie vergessen!